Thromboserisiko (Economy-Class-Syndrom)

Durch die Zunahme von Langstreckenflügen ist man auf ein medizinisches Problem aufmerksam geworden, dem man bisher wenig Bedeutung zugemessen hat: Der Entstehung von Blutgerinnseln, also Thrombosen, bei Langstreckenflügen. Man nimmt an, dass etwa jeder fünfte plötzliche Todesfall an Bord eines Flugzeuges durch eine akute Lungenembolie ausgelöst wird, dies ist eine Erkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel, das an einer anderen Stelle im Organismus entstanden ist, losreißt und dann auf seinem Weg durch das Herz in die Lunge gelangt und dort zur Verstopfung eines Gefäßes führt. Die Häufigkeit der sogenannten Reisethrombose hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, sodass man sie heute bereits als eigenes Syndrom kennt: Das sogenannte "Economy-Class-Syndrom".

 

Mehrere Ursachen sind dafür verantwortlich:

Erstens begeben sich von Jahr zu Jahr immer mehr Leute auf Reisen und es zeichnet sich die generelle Tendenz dahingehend ab, dass Urlaube nur mehr für eine kurze Dauer gebucht werden, dass aber trotzdem immer weiter entferntere Reiseziele gebucht werden und als Folge davon ist eine starke Zunahme der Zweit- und Dritturlaube zu verzeichnen. Mit anderen Worten, jeder einzelne setzt sich mehrmals im Jahr einem potentiellen Thromboserisiko aus.

 

Zum Zweiten ist natürlich das Durchschnittsalter der Reisenden auf Langstreckenreisen progredient im Zunehmen begriffen, und es ist bekannt, dass vor allem bei älteren Personen öfters diverse Vorerkrankungen bestehen, die insgesamt ein größeres Risiko für Thrombosen nach sich ziehen.

 

Im Weiteren werden immer häufiger tropische und subtropische Reiseziele aufgesucht. Der Aufenthalt im heißen Klima an sich stellt schon eine Belastung des venösen Gefäßsystems dar und auch die Bedingungen auf den Flugreisen selbst haben sich verändert. Die Auslastung der Flugzeuge ist stark gestiegen, man hat immer weniger Bewegungsmöglichkeit und auch bei Nachtflügen kaum die Möglichkeit, mehr als einen Sitz für sich zu beanspruchen.

Thrombose - Erhöht wird dieses Risiko durch mehrere Faktoren:

  • weibliches Geschlecht
  • Alter über 40 Jahre
  • Krampfadern (vor allem tiefe Krampfadern)
  • chronische venöse Insuffizienz
  • Übergewicht
  • Herzinsuffizienz
  • Einnahme von Hormonen, z.B. oralen Kontrazeptiva
  • Blutgerinnungsstörungen
  • bereits durchgemachte thrombotische Ereignisse
  • Tumorerkrankungen

 

Hat der Reisende keine der vorab bestehenden Risikofaktoren, so sollte er lediglich während der Flugzeit und unmittelbar danach ein angepaßtes Verhalten zeigen. Dieses umfaßt folgende Grundregeln:

  • Reichlich Flüssigkeitszufuhr
  • Verzicht auf Alkohol 
  • Reichlich Bewegung während des Fluges (immer wieder aufstehen während des Fluges und Bewegungs- und Lockerungsübungen machen)
  • Verzicht auf sedierend wirkende Medikamente


Bei Risikofaktoren zusätzlich konservative und ggf. medikamentöse Prophylaxemaßnahmen. Diese können Sie individuell mit uns im Rahmen einer reisemedizinischen Beratung besprechen.

Wichtig: Die Einnahme von Aspirintabletten zur Thromboseprophylaxe ist wenig sinnvoll!